Kum Kang Hapkido
Um Dir zu erklären, was Kum Kang Hapkido ist und welche Aspekte und Facetten es bietet, haben wir die – unserer Meinung nach – wichtigsten Punkte als FAQs zusammen gefasst.
Du hast weiter Fragen? Schreib uns gerne eine E-Mail.
Was ist Hapkido?
Hapkido ist eine koreanische Kampfkunst mit traditionellen Wurzeln. Es wird in vielen unterschiedlichen Ausprägungen (Stilen) unterrichtet. Unser Hapkido besteht zu ausgewogenen Bestandteilen aus Tritttechniken, Schlagtechniken, Hebel- und Wurftechniken sowie der dazugehörigen Fallschule.
Die Gewichtung dieser Elemente kann in Abhängigkeit von der Stilrichtung durchaus unterschiedlich sein. Trotz des traditionellen Hintergrundes ist Hapkido als Selbstverteidigung im höchsten Maße zeitgemäß. Neben den effektiven Techniken, die keinerlei Krafteinsatz erfordern, bietet Hapkido Entspannung und körperliche Fitness. Es ist somit bestens als sinnvoller Ausgleichssport zum Alltag geeignet.
Was bedeuten die Silben „Hap“, „Ki“ und „Do“?

- „Hap“ bedeutet “Zusammen” und meint die Einheit von Körper und Geist. Die Umsetzung einer harmonischen Bewegung im Einklang mit dem Körper und der Umgebung
- „Ki“ ist Kraft und Konzentration. Gemeint ist hier die Energie (Lebensenergie)
- „Do“ steht für den Lebensweg
Was unterscheidet Hapkido von anderen Kampfkünsten?
An dieser Stelle wollen wir keine Bewertung anderer Kampfkünste vornehmen. Fast jede bekannte Kampfsportart bietet eine solide Ausbildung, sofern sie lange genug ausgeübt wird. Hapkido besteht aus Tritttechniken, Schlagtechniken, Hebel- und Wurftechniken sowie der dazugehörigen Fallschule, was diese Kampfkunst aus einigen anderen hervorhebt, da viele andere Kampfsportarten sich nur mit Teilbereichen dieses Spektrums befassen.
Ein wesentlicher Unterschied ist, dass wir Kum Kang Hapkido als „Kampfkunst“ und nicht als „Kampfsport“ verstehen. Es geht hierbei vordergründig um die eigene Weiterentwicklung und nicht um das Kräftemessen untereinander. Gemeint ist hier der sprichwörtliche „Kampf mit dem eigenen ich“.
Welche Kampfsportart ist die Beste?
Diese Frage kannst Du nur für Dich selbst beantworten. Die Einschätzung ist ganz von Deinen eigenen Wünschen und Vorlieben abhängig.
Wir laden Dich ein, unser Kum Kang Hapkido kennen zu lernen und Dir eine eigene Meinung zu bilden.
Was bringt mir Hapkido?
Fitness für den ganzen Körper
Wie auch viele andere Kampfsportarten beansprucht Hapkido den gesamten Körper und vitalisiert und trainiert diesen. Die Kondition wird gleichfalls wesentlich gesteigert. Hapkido fördert Deine koordinativen Fähigkeiten und Konzentrationsfähigkeit.
Gesundheit
Mit der richtigen Anleitung und dem richtigen Maß wirkt Hapkido gesundheitsfördernd. Neben der Anregung Deines Immunsystems durch die sportliche Betätigung kannst Du auch positive Effekte für Körper, Haltung und den gesamten Bewegungsapparat ereichen. Gerade ältere Menschen erleben durch die regelmäßige ganzheitliche Körperbetätigung einen Rückgewinn an Beweglichkeit und gesteigertem Wohlbefinden.
Körperliches Wohlbefinden
Sportliche Betätigung und Entspannungsübungen können Dir helfen, Dein Wohlbefinden zu steigern. Dabei gibt es im Hapkido – bedingt durch die Vielfalt der Bewegungen – für jeden die Möglichkeit, nach seinen eigenen Vorstellungen zu trainieren.
Entspannung und Ausgeglichenheit
Hapkido trägt viel zu Deiner innerlichen Ausgeglichenheit bei. Allein die sportliche Betätigung bringt bereits Entspannung vom Alltag. Hinzu kommen traditionelle Aspekte, die Dir einen entspannteren Umgang mit Streßsituationen im Alltag ermöglichen.
Selbstverteidigung
Neben all den vorstehenden Punkten ist die Kampfkunst selbst natürlich Mittelpunkt des Geschehens. Durch die Ausführung und Art der Techniken ist Hapkido fast gänzlich unabhängig von Körpergröße und Kraft. Daher ist Kum Kang Hapkido ebenfalls als Selbstverteidigung geeignet.
Du kannst nahezu in jedem Alter ins Hapkido einsteigen. Die vielen Bestandteile bieten Dir die Möglichkeit, nach Deinen Fähigkeiten und Neigungen zu trainieren.
Was bringt Kindern Hapkido?
Hapkido erfordert Konzentration, Aufmerksamkeit und Disziplin. Kinder übernehmen mit dem lernen der Techniken die Verantwortung für sich und ihren Trainingspartner. Das fördert die Konzentration und lehrt einen respektvollen Umgang.
Sport im Allgemeinen und Hapkido im Besonderen schafft für Kinder einen wichtigen Ausgleich zum Schulalltag. Wir achten im Kindertraining stets darauf, dass unsere Kinder ihren Bewegungsdrang auch ausleben können. Keinesfalls soll das Training den Schulalltag „fortsetzen“.
Daher gehört neben den Übungen auch immer eine Portion Spaß zum Training dazu.
In welchem Alter kann ich Hapkido erlernen?
Wir empfehlen den Einstieg ins Hapkido ab 6 Jahren. Eine obere Altersgrenze haben wir bisher nicht erreicht. Der Einstieg ist auch im fortgeschrittenen Erwachsenenalter möglich. Das Mindestalter in den Kindergruppen ist von den Trainingsmöglichkeiten der Gruppen abhängig. Bitte frage im entsprechenden Dojang nach.
Was versteht man unter Kum Kang Hapkido?
Die koreanischen Wörter „Kum Kang“ bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „glänzender Strom“.
Der Ausdruck „Kum Kang“ beinhaltet eine große Symbolkraft und beschreibt gleichzeitig das Prinzip unseres Hapkido.
Der erhaben anmutende Anblick eines gleichmäßig dahinfließenden Stromes spiegelt sich in allen Techniken wieder. Eine fließende Bewegung, die die Kraft des Angreifers aufnimmt und sich Ihr nicht entgegenstellt, ist das Grundprinzip vieler Hapkido Techniken. Ein wesentliches Merkmal von fließendem Wasser ist, dass es niemals mehr Energie aufwendet, als nötig. Wasser weicht aus oder es staut sich (und erhöht somit seine Energie bei geringstem Aufwand). Wie bei Wasser können dadurch große Kräfte freigesetzt werden.
Ein weiteres Grundprinzip unserer Techniken ist die Kreisbewegung. Sie ermöglicht es, die Energie eines Angriffs sanft umzuleiten. Der Verteidiger steht dem Kraftfluss nicht im Wege. Er ist jedoch das Zentrum der Bewegung.
Das Ergebnis dieser beiden Prinzipien ist eine harmonische, natürliche Bewegung.
In unserem Logo verbindet sich der fließende Strom mit dem „Chon-Chi-In“, das unter anderem auch das Prinzip des Kreises sowie das unabdingbare Zusammenspiel der Gegensätzlichkeiten symbolisiert.
Woher kommt Kum Kang Hapkido?
Hapkido ist eine Kampfkunst mit koreanischen Wurzeln. Die im Hapkido verwendeten Techniken sind im Laufe der bewegten Geschichte des Landes entstanden und bis zu 3000 Jahre alt. Die vor langer Zeit bekannten Kampfkünste wie Sah Doh Mu Sool (ca. 2000 v. Chr. bis 900 v. Chr.), Bool Kyo Mu Sool und Koong Joong Mu Sool sind somit die Vorläufer und Ideengeber des heutigen Hapkido. Der Name Hapkido selber ist erst zwischen 1930 und 1940 entstanden.
Meister Stephan Müller (* 28.01.1967, † 28.04.1999) entwickelte und prägte den Vorläufer unserer heutigen Stilrichtung von 1989 bis 1999. Aus mehreren Amerika-Aufenthalten brachte er von Meister Gregory Jump den Namen „Silent Stream Hap-Ki-Do“ mit.
Er legte seit 1992 mit seinen damaligen Meister-Schülern den Grundstein für das Silent Stream Hap-Ki-Do in Deutschland. Seit seinem Tod im Jahr 1999 führt Meister Christoph Jung diese Linie bis zum heutigen Tage fort.
Unter dem Namen und Logo von Silent Stream Hap-Ki-Do wird in jüngster Vergangenheit vermehrt Hapkido-Training angeboten, das in Ausrichtung und Vorgehensweise sich nicht mit den Ansichten und Werten deckt, die Hapkido in unseren Augen vermitteln soll.
So reifte seit 2013 die Idee einer deutlichen Abgrenzung, die im Jahr 2015 mit dem Namens- und Logowechsel zu „Kum Kang Hapkido“ ihren Abschluss fand.
Somit grenzen sich nun alle an der Entstehung des Silent Stream Hap-Ki-Do maßgeblich beteiligten Menschen um Meister Stephan Müller von dieser „Marke“ deutlich und einvernehmlich ab.
Der Urheber und Namensgeber des Silent Stream Hap-Ki-Do, Großmeister Gregory Jump aus Amerika, war und ist in diese Entscheidungen ebenfalls eingebunden und ausdrücklich nicht der Grund für diese notwendige Distanzierung.
Was ist uns an unserem Hapkido wichtig?
Wir verstehen Hapkido als Kampfkunst. Natürlich ist es auch ein Sport. Wir führen unser Hapkido in Vereinsstrukturen aus, dementsprechend ist uns auch das gesellschaftliche Miteinander im Verein ein Anliegen.
Die ausgewogene Teilung der Schwerpunkte zwischen Tritt- und Schlagtechniken, Hebel- und Wurftechniken und der zugehörigen Fallschule ist sehr wichtig für uns.
Als höchstes Gut sehen wir die Selbstverantwortung im Umgang mit den erlernten Techniken. Also die eigene Körperbeherrschung. Als Agierender möchte ich stets die Kontrolle über meine Aktionen haben. Ich habe meine Aktionen unter Kontrolle und kann somit entscheiden, ob ich jemanden verletzte, oder nicht. Im Kampfgeschehen bin also auch ich als Angreifer für meinen Partner (nicht Gegner) verantwortlich. Reagiert dieser nicht so, wie er sollte, darf ich ihn trotzdem nicht verletzen.
Gibt es im Kum Kang Hapkido auch Gürtelprüfungen?
Ja. Wir beginnen mit dem weißen Gürtel. Mit jeder abgelegten Prüfung ändert sich die Gürtelfarbe folgender Maßen:
- gelb
- orange
- grün
- blau
- rot
- braun
- schwarz bzw. Dan-Grade
Die für den jeweiligen Gürtel zu erlernenden Techniken sind im Prüfungsprogramm festgehalten.
Für Kinder gibt es ein separates Prüfungsprogramm mit eigenen Gürteln (weiße Gürtel mit einem farbigen Streifen).
Wo kann ich Kum Kang Hapkido erlernen?
Kum Kang Hapkido gibt es in > Oberhaching (Bayern, Landkreis München) und in > Büdesheim (Hessen, Landkreis Main-Kinzig-Kreis). Die genauen Standorte und Trainingszeiten findest Du auf den Seiten der Dojangs.
Persönliche Betreuung und Qualität statt Quantität sind für uns sehr wichtig. Kum Kang Hapkido wird nicht auf Schulbasis, sondern auf Vereinsebene trainiert, mit entsprechend günstigen Monatsbeiträgen.
Wie setzen sich die Trainingsgruppen zusammen?
Generell wird im Training zwischen Kindern und Jugend/Erwachsenen getrennt. Eine Aufteilung nach Anfängern und Fortgeschrittenen ergibt sich im Training oftmals von selber. Generell legen wir aber Wert auf wechselnde Partner, um nicht in Routine zu verfallen. Eine Trennung nach Geschlechtern erfolgt grundsätzlich nicht.
Wie sieht die Trainingsbekleidung im Kum Kang Hapkido aus?
Im Gegensatz zu den meisten anderen Kampfkünsten ist unsere Trainingsbekleidung – der „Doh Bohk“ – schwarz. Traditionell wird Hapkido barfuss ausgeübt. Für Deinen Einstieg riecht erst mal ein normaler Trainingsanzug.
Gibt es im Kum Kang Hapkido auch Waffen?
Ab dem blauen Gürtel beginnt der erste Kontakt zu einer klassischen Waffe: dem Langstock (kor. Yahng Bong). Diese Techniken werden über die nächsten Gürtel vertieft. Später kommen Schwerttechniken (kor. Gum) hinzu. Das Messer wird nur als abzuwehrende Waffe eingeführt. Alltagsgegenstände, die sich als Waffe zur Verteidigung nutzen lassen, begegnest Du immer mal wieder im Rahmen eines Schwerpunkttrainings. Das kann eine Zeitung, ein Stock oder auch mal einen Fächer sein.
Wird im Kum Kang Hapkido gekämpft?
Ja. Der Freikampf gehört von Anfang als ein Trainingselement dazu.
Wir kämpfen im Kum Kang Hapkido grundsätzlich ohne Körperkontakt. Hier geht es also ein weiteres Mal um Deine Körperbeherrschung. Das große Ziel ist, sich selbst in jeder Situation unter Kontrolle zu haben, um jederzeit entscheiden zu können wie stark ein Angriff oder eine Abwehr auf den Partner wirkt.
Mit steigender Erfahrung und Körperbeherrschung als Fortgeschrittener beginnt dann auch automatisch das Kämpfen mit leichten Körperkontakt. Oberstes Trainingsziel bleibt, den Partner nicht zu verletzen.
Dass bei einem Kampf ohne Kontakt viel Einschätzungsvermögen des Verteidigers erforderlich ist, um Angriffe richtig einzuschätzen, versteht sich von selbst. Unser Freikampf im Kum Kang Hapkido unterliegt nur den Regeln der sportlichen Fairness – keinen weiteren Regeln.
Da es sich bei Kum Kang Hapkido um eine Kampfkunst (der Kampf mit sich selber steht im Vordergrund und nicht das Kräftemessen mit dem Partner) handelt, gibt es keine Wettkämpfe, die aufgrund von Regelwerken auch die Freiheit beim Kampf einschränken würden. Folglich unterschieden wir auch beim Freikampf nicht nach Gewicht oder Geschlecht .
Können Menschen mit Einschränkungen Hapkido betreiben?
Abhängig vom Grad der Einschränkung ist es natürlich möglich Hapkido zu betreiben. Mit dem zuständigen Lehrer/Trainer solltes Du vor Trainingsaufnahme in einem Gespräch die Art der Einschränkung besprechen. Wir stimmen die Techniken auf Deine persönlichen Bedürfnisse ab, damit Du ebenfalls von den vielen positiven Effekten des Hapkido profitieren kannst.
Durch den bereits öfters zitierten „Kampf mit sich selber“ als größte Herausforderung und die ganzheitliche Körperbeanspruchung im Hapkido kann bei körperlichen Einschränkungen oftmals eine Ausgleich geschaffen werden.
Gibt es im Hapkido einen Kampfschrei?
Ja, das sogenannte „Ki-Hap“.
Der Kampfschrei verhilft dem Hapkidoin zur richtigen Atmung während eines Schlages, Trittes oder einer Technik. Der Schrei ist gleichzusetzen mit dem Ausatmen. Er fokussiert die Kraft (das „Ki“) und die Konzentration auf die bevorstehende Aktion und verhilft zur nötigen Körperspannung, also Einheit von Körper und Geist („Hap“).
Der Schrei kann einem Gegner gegenüber einschüchternd wirken. In einer Verteidigungssituation hilft Dir der Schrei, die notwendige Kraft und Überzeugung zur Gegenwehr für Dich und den Gegenüber klar zu machen.
Wird das Ki Hap richtig ausgeführt, kommt es aus dem Unterbauch (dem Zentrum „Danjeon“) und nicht aus der „Kehle“.